Programmiersysteme nach IEC beziehen sich üblicherweise auf Software-Entwicklungsumgebungen und Programmiersprachen, die den internationalen Standards der IEC 61131 und IEC 61499 für die Programmierung von Steuerungssystemen, wie zum Beispiel speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS, auf Englisch PLC - Programmable Logic Controller), entsprechen.

IEC 61131 ist eine weit verbreitete Norm für die Programmierung, Dokumentation und den Betrieb von industriellen Steuerungssystemen. Sie definiert unter anderem verschiedene programmiersprachen:

1. Ladder Diagram (LD):

Eine grafische Programmiersprache, die an elektrische Schaltpläne erinnert und vor allem in den USA beliebt ist.

2. Function Block Diagram (FBD):

Ebenfalls eine grafische Sprache, die den Fokus auf Funktionsblöcke und deren Verbindungen legt.

3. Structured Text (ST):

Eine textbasierte Programmiersprache, die hochsprachenähnlich ist und sich für komplexe Algorithmen eignet.

4. Instruction List (IL):

Eine niedere, textbasierte Programmiersprache, die Befehlslisten ähnelt und Assembler-Sprachen ähnelt. (Anmerkung: IL wurde in der dritten Edition der IEC 61131-3 zurückgezogen und durch die Änderungen von 2013 nicht mehr unterstützt).

5. Sequential Function Chart (SFC):

Eine grafische Programmiersprache, die zur Darstellung von sequenziellen Abläufen und Prozessen verwendet wird.

Die IEC 61499-Standard erweitert das Konzept der Programmierung und Steuerung von Automatisierungssystemen um Aspekte wie verteilte Steuerungen und funktionale Interoperabilität, die vor allem für komplexe Automatisierungsumgebungen und Systeme mit hoher Vernetzung geeignet sind.

Programmiersysteme, die nach diesen IEC-Normen entwickelt wurden, ermöglichen Ingenieuren, Technikern und Systemintegratoren eine standardisierte und herstellerunabhängige Entwicklung von Steuerungsprogrammen. Dies erleichtert die Inbetriebnahme, Wartung und Erweiterung von automatisierten Steuerungssystemen in verschiedenen Industrien.